ev. Religion Grundkurs - Hartmann

Wer dran glaubt, ist selber schuld!

Carsten Bockemühl

Der Grundkurs Religion bei Herrn Hartmann gehört wohl zu den Kursen, die man zwar 2 œ Jahre lang ab und zu mal besucht, von denen man sich im Nachhinein allerdings fragt, inwiefern man überhaupt auch nur ansatzweise Produktives geleistet hat. Spannende Aktivitäten, die einen so gut wie nie zum schlafen / aus dem Fenster starren / vor sich hin vegetieren verleiteten, bleiben jedoch nichtsdestotrotz gut in Erinnerung.

Dementsprechend angenehm gestaltete sich also das Ambiente unserer Religions-AG, der zu Anfang der MSS 11 ganze vier Schüler beiwohnen sollten: Da die Schulleitung konstruktive Arbeit unter diesen Umständen allerdings für unmöglich hielt, wurden wir mit dem Religionskurs der Stufe über uns zusammengelegt. Leider führte das zur konsequenten Reduktion unserer Mitarbeit, schließlich konnte man die Anderen einfach machen lassen und auf einen Noten-Bonus von Herrn Hartmanns Seite hoffen. Diese Taktik zahlte sich zum Glück aus, einzig und allein die äußerst strebsame Anita Ehret redete noch regelmäßig und gab zu jedem Thema ihren Senf dazu.

So verging also die Zeit und wir versteckten nicht vorhandene Motivation erfolgreich hinter Schüchtern- und Unerfahrenheit. Problematisch wurde dies erst, als die Stufe über uns plötzlich Abitur hatte und wir auf uns allein gestellt waren. Zusätzlich geschwächt durch den Schulabgang unserer wie Wasserfälle redenden Leitfigur Anita Ehret wurde die Situation jetzt durchaus kritisch: Bei insgesamt sechs Kursmitgliedern (Neuzugänge: der religiöse Fundamentalist *hust* Christian Kaiser, sowie Dolunay Gördüm und Patrick Dahm) stieg die Gefahr, von Herrn Hartmann zu einer Antwort aufgefordert zu werden, drastisch. Von dieser Tatsache verunsichert, durchfuhr den Kurs ein ungemeiner Motivations-Flash und ließ die epochale Mitarbeit in ungeahnte Höhen sprießen (teilweise meldeten wir uns sogar freiwillig!).

Ein ganz besonderes Schmankerl der Unterrichtsgestaltung von Herrn Hartmann war die Tatsache, dass sich seit der 12/2 jedes auch nur ansatzweise besprochene Thema mit dem 11. September in Verbindung bringen ließ und uns somit die terroristische Bedrohung regelmäßig vor Augen gehalten wurde. Doch wendete sich mit dem Verlust der Abiturienten nicht alles zum Positiven: Herr Hartmann musste nun beispielsweise auch ganz andere Maßstäbe für die Vergabe der Epochalnoten ansetzen. Nach der ersten Schockphase gewöhnte man sich allerdings an seine unendlich faire (wirklich!) Notengebung und es ließ sich sogar ein festes Schema entwickeln, das jedem zukünftigen Hartmann- Schüler wärmstens ans Herz zu legen ist:

  • Nichts sagen + Freundlich gucken
= 8 - 9 Punkte
  • Mäßig viel sagen + Bibelkenntnisse
= 14 - 15 Punkte
  • Viel sagen + Meinung von Herrn Hartmann sein
= 10 - 11 Punkte
  • Viel sagen + Meinungsverschiedenheiten
= 6 - 7 Punkte
  • Viel sagen + Meinungsverschiedenheiten
    + Mangelnde Bibelkenntnis
= 4 Punkte

Simpel und effektiv. Das Highlight der 2 ½ Jahre harten Arbeit bildeten allerdings die kontroversen Diskussionen zwischen Andreas Ediger und dem überzeugten Christen und angehenden Theologie-Studenten *hust* Christian Kaiser über die Auferstehung Christi im Rahmen der Unterrichtseinheit "Matrix". Als Krönung schrieben wir eine Hausaufgabenüberprüfung über dieses Thema und die von Christian Kaiser formierte Atheisten-Front versuchte hierbei mit knallharter und stichfester Argumentation die Auferstehung zu widerlegen. Zitate aus besagter HÜ: "Dieses Märchen steht so geschrieben in der Bibel" und "Wer dran glaubt, ist selber schuld".

Letztendlich bleibt aber nur zu sagen, dass Herr Hartmann es wirklich verstand, uns mit der nötigen Dynamik auf Trab zu halten. Nicht nur geistreiche Anekdoten über polnische Würste, sondern auch nützliche Informationen (beispielsweise lernten wir anhand der Kain & Abel-Geschichte, dass Gott Spießbraten mag) versüßten uns die Unterrichtszeit und machten die 2 œ Jahre insgesamt mehr als nur erträglich. Ein aufrichtiges Dankeschön!

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