Deutsch Leistungskurs - Kaufmann

Der abenteuerliche Komplicissimus oder 2,5 Jahre Germanistikstudium bei Rolf Kaufmann

Markus Bretz, Martin Müller, Carsten Bockemühl, Fabian Raab

Den 20. ging Rolf durch's Gebirg. Nach langer Wanderung hatte er endlich sein Ziel erreicht: Seinen ersten Deutsch-LK! 16 eifrige Schüler waren mehr oder weniger gewappnet, sich die volle Ladung Germanistik zu geben, doch auf den puren Wahnsinn war keiner vorbereitet: Unzählige Kopien (von denen der Durchschnittsschüler letztendlich nur die Hälfte gelesen hatte), 15 Lektüren (+ eine illegal kopierte) und die kompliziertesten Tafelbilder aller Zeiten.

All dies und noch viel mehr hob das Niveau und den Aufwand auf ein für uns unerreichbares Level und so manch einer wünschte sich des Öfteren, doch im Parallelkurs zu sein. Der Mann, der unter jede Hausaufgabe noch höchstpersönlich ein "Kfm" setzte, schaffte es sogar in kürzester Zeit den Kurs auf nur zwölf Schüler zu reduzieren. Hingegen war an eine Reduktion des Unterrichtsmaterials niemals zu denken (wir betonen: niemals).

Universal-DreieckDen Startschuss gab der Tour-de-France-Sieger und passionierte Radiohörer mit seinem Lieblingsdrama "König Ödipus" von Sophokles. Zu unserer großen Freude verfolgte uns Ödipus bis zum Abitur und ließ sich auch mit jedem anderen Literaturwerk in Verbindung bringen. Außerdem wurden wir zum ersten Mal in das Geheimnis des Universal-Dreiecks eingeweiht (siehe Bild). Wir empfehlen den zukünftigen Kaufmann-Schülern es bereits jetzt schon in ihre Unterlagen zu übernehmen!

So arbeiteten wir uns in den folgenden 2 ½ Jahren durch die deutsche Literaturgeschichte, wobei auf Grund seines mehr als engen Zeitplans für so manche Lektüre nur eine Stunde (oder gar weniger) Besprechungszeit übrig blieb. Vielleicht wäre es mehr gewesen, hätten wir nicht so viel gelacht ... A propos lachen: Sein zuckriges Delfinlachen verlieh dem Unterricht grundsätzlich eine besonders humoristische Note.

Weitere Höhepunkte unserer Zusammenarbeit waren der Tag, an dem uns klar wurde, dass Herr Kaufmann übernatürliche Fähigkeiten besitzt, nachdem er einen auf dem Gang gefundenen Luftballon spontan voll in den Unterricht einband, sowie an dem Tag, als Gott ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, denn wem sonst fällt beim Fahrrad fahren ohne Helm ein Schild auf den Kopf?

Vielleicht benutzte er auch deshalb so viele seltsame Wörter, die unserem Wortschatz bis dato fehlten. So erfuhren wir beispielsweise, dass bestimmte Dinge "geradezu kafkaesk" sein können. Und falls es tatsächlich einmal soweit kam, dass er nicht sofort eine Antwort auf unsere Fragen parat hatte, versprach er, nochmals zuhause darüber nachzudenken, was er dann auch wirklich tat. Wir stellen uns das in etwa so vor, dass er sich in einen Sessel setzt und ... denkt. Das kommt davon, wenn man keinen Fernseher hat!

Als zusätzliche, außerschulische Lernmethode entdeckte unser Mentor das Theater. Dabei führte er uns beispielsweise in pornographisch angehauchte Lustspiele, die von anderen Theaterbesuchern lauthals als "Schwulenromanze" bezeichnet wurden. Insgesamt jedoch stellten unsere Theaterbesuche eine Sternstunde unserer Oberstufenzeit dar. Unvergessen bleibt, wie Herr Kaufmann sich auf Kosten einer armen Theaterangestellten köstlich amüsierte, während diese unbemerkt hinter ihm stand.

Durchaus erwähnenswert ist auch noch die Tatsache, dass Herr Kaufmann seine schüchterne Art beim Autofahren abwirft und zum Stürmer und Drängler des Straßenverkehrs wird. Doch nun mal Spaß bei Seite:

Die Zeit mit Herr Kaufmann war nicht im Geringsten so schrecklich, wie sie hier möglicherweise rüberkommt, sondern die Deutschstunden gehörten sicherlich zu den lehrreichsten und amüsantesten Schulstunden überhaupt. Wir bedanken uns ganz herzlich für das riesige Engagement und die geopferte Freizeit, was auf dieser Schule alles andere als selbstverständlich ist. Wir dürfen wohl behaupten, vom besten und intelligentesten Lehrer unserer Schule unterrichtet worden zu sein. Wir plädieren für eine Beförderung!

Zurück

abi-wood Script v0.6.9 © by b@iLLi